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7/22/2012

REISETAGEBUCH I.

Salzburg und die Salzach. Eine Stadt wacht auf (im Gegensatz zu mir). Es ist 7:30 Uhr.

Nun endlich.
Ja, ich bin am Leben. Wer hätte es gedacht. Neben Regen, Temperatur-Stürzen von 30 auf 7 Grad, Dauerschlafmangel und Alpenluft, fantastischem Käse, dem Tod alias Ben Becker, Festivalstimmung und Brezen für 2,80 Euro..
..ich bin auf Reisen. Willkommen in Österreich!

Glanz und Gloria.

Die tägliche Kulisse

Für die nächsten 6 Wochen arbeite ich bei den Salzburger Festspielen. Sonst als Besucher anwesend, erhielt ich die Chance auf einen Einblick hinter die Kulissen.
Neben zeitlosen Stücken, wie meinem Dauerfavorit, dem "Jedermann", begeistert das Festpielprogramm mit tollen Opern, wie der "Zauberflöte", dessen Fortsetzung dem "Labyrinth" und vielen anderen kulturellen Köstlichkeiten.

Laufsteg.
"Nimm dia a buach mihd!" hieß es an meinem ersten Tag. Fein. Der Heine immer in meiner Tasche. Natürlich in diversen Ausführungen. Und ein Buch für Kopfauswälzungen.


Das Public Viewing auf dem Kapitelplatz (wie absolut IMMER im Regen), übeträgt für Menschen, die leider nicht den Titel "A-Z-Prominenz" inne haben und dazu nicht im Stande sind für eine Karte für Mozarts "Zauberflöte" knapp 450 Euro (?) auszugeben, die Stücke kostenlos auf einer riesigen Leinwand. Sehr zu empfehlen.

Mozartsteg.


Weit ab vom Schuss fand dann am Wochenende parallel zu der Eröffnung der Festspiele ein äußerst amüsantes Festival statt mit dem Namen "On the Rocks". Eine Tageskarte kostete mich erschwingliche 18 Euro und eine Flasche Wein.
Zu meiner Verwunderung spielten die Blood Red Shoes. Was ich immer noch nicht glauben kann. Habe zu meinem eigenen Beweis ein Video gemacht.

On the Rocks 2012.

Salzburg ist auf jeden Fall eine beeindruckende Stadt. Ich verbringe hier jedes Jahr ein paar Tage.
Mir fällt immer mehr auf, seitdem es zu meinem Arbeitsort geworden ist. So wie das jedes Ladenschild in goldenen Lettern prankt, es nach 7 völlig eingeschlafen scheint auf den Straßen, während sich die Kneipen mit Künstlern füllen. Es extra NICHT-RAUCHER Schilder vor den Restaurants gibt, da man ja doch irgendwie fast überall rauchen kann. Hatte mich ja doch an die Anti-Raucher-Manie in Bayern gewöhnt. Seltsam.


Was am schwierigsten für mich ist: das Warten. Das Warten auf Züge. Das Warten auf Busse. Das Warten an der Supermarktkasse. Das Warten auf Probenende. Das Warten aufs Warten und auf das Ende des Wartens. So routiere ich in Nürnberg von morgens bis abends und der Tag fühlt sich an wie 3 Stunden und man schreit nach einer Verdoppelung auf 48 Stunden, die einem niemand gewährt.  Bis man dann mit einem sich anbahnenden Tinitus und auf 180 ins Bett sinkt.



Hier herrscht ein anderer Rhythmus.



Und so erwache ich jeden Morgen zwischen den Bergen, bestreite nach einer Tasse Kaffee meinen Arbeitsweg, der mich an Orten, wie "Oberalm", "Kuchl" und anderen witzigen Niemandsländern vorbeituckeln lässt.
Und eines macht sich breit: Ruhe.

Vielleicht tut sie gut.

Nina Esther Palme, Juli 2012


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