Follower

7/18/2012

LYRIK

Im heiligsten der Stürme

Gauguin, Manet, Cash, Sweet, Kaschnitz, Brecht,
Sogar die Bibel schon grau verstaubt.
Die Türen wehen, sie schleicht noch durchs Haus.
Die rosa Wäscheklammern klimpern noch im Wind.
Die Schokolade verschimmelt schon, weil niemand sonst sie anrühren würde.
Die größte Kritikerin wurde gegangen.
Im Heiligenschein bei Dämmerung hat sie das Moloch
Mit Bandagen verlassen.
Nicht uns.
Sie ist ja noch da.
Nicht weinend, nicht schreiend.
Sondern mit lila Blumen im Haar und dem wehenden Kleid.
Erhobenen Hauptes.

Belächelt, von allen.
Wahrhaftig weit voraus. Und zu weit weg.
Von sich selbst.
Wühle, wühle durch die lila Seidenkleider!
Das Wrack von nebenan hat den Abgang wahrscheinlich
Protokolliert, durch Jalousien.
Ich gehe, weil die Stadt,
In die sie mich zur Zeit des Erlanger Babys gebracht hatte,
Gottlob lebendig!,
Ein auf Gras braun gewordener Apfel ist.
Sie wird dann noch lang nicht zurück sein.
Sondern grau umnebelt in einer und ihrer Wolke.
Nie freiwillig!
Ihr Kopf. Nur ihr Kopf. Wie eh und je.
Pelze, goldene Etagere, Miniatur-Versailles,
Perserkatze auf Perser,
Während sie nicht mehr lila ist, sondern grau wird.
Blaue Flecken, alt aussieht, in sich zusammen fällt,
Einfällt, hagere Dame,
Putz nicht nachts!
Nichts zu sagen.
Will so viel von sich geben!
Zwar hören alle im Kuckucksnest hin, die Weißen,
Und aus Versehen landen die kleinen Blauen, Grünen, Pinken
Im hiesigen Kaloriengemisch.
Das sie ja nicht anrührt.
Die Augen blitzen, dass es mich schüttelt.
Sie bleibt standhaft, die Ruine meines innersten Walls.
In ihrem neuen, schon seit Kennedys Abgang vermilbten grauen Bett.
So eigen.
Und mein eigen.
So standhaft.
Während ich wie im Schlaf begreife, nicht erwache
und nicht mehr stehen kann.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------

Max Bonheur.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen